Studentenzentrum Zähringerstraße 10 e.V.

von Studis, für Studis

Historie

In den inzwischen über 40 Jahren seines Bestehens hat sich das Z10 vom Abrisshaus zu einem festen Bestandteil der studentischen Kulturszene entwickelt. Doch wie kam es dazu?

1977 - Wie alles begann

Als 1977 die verfasste Studierendenschaft mit dem Ziel den "roten Sumpf" an den Hochschulen auszutrocknen abgeschafft wurde, bemühte sich gerade eine Gruppe von Studierenden um die Schaffung von studentischen Aufenthalts- und Veranstaltungsräumlichkeiten. An einer Universität mit Tausenden von Studierenden sollte es auch die Möglichkeit geben, dass Studierende sich ungezwungen treffen, zusammensetzen oder feiern können, ohne dazu auf die kommerzielle Kneipenszene oder bei Veranstaltungen größerer Art auf städtische Hallen mit horrenden Kosten angewiesen zu sein. So entstand der Wunsch nach eigenen, selbstverwalteten Räumlichkeiten, die diesen Anforderungen Genüge leisten. Die Studenten traten an die Stadt als auch an die Universität heran und nach vielen Bemühungen sagte die Stadt ein freiwerdendes "Dirnenhaus" in der Zähringerstraße zu. In der Uni bekamen die Studierenden, vertreten durch den Arbeitskreis Kommunikation (AKK), Räumlichkeiten im alten Stadiongebäude.


1981 Gründung des Vereins

Für die Häuser Nr. 10, 12 und 14 in der Zähringerstraße wurden von Studierenden komplette Nutzungspläne erstellt, bis sich die Stadt bereiterklärte, das Haus Nr.10 für 1,5 Millionen Mark zu sanieren. Da als Arbeitskreis des AStA für den AKK universitäre Richtlinien und Weisungen zu befolgen waren, (insbesondere bei baulichen und finanziellen Maßnahmen), gründete der AKK-Arbeitskreis "Z10" im Sommer 1981 den unabhängigen Verein "Studentenzentrum Z10 e.V."

Aus der Satzung des Z10: "Der Verein hat die Aufgabe, ein Kultur- und Kommunikationszentrum einzurichten und zu betreiben, mit dem Ziel, die Begegnung von Studenten zu ermöglichen und kreative Betätigung anzuregen. Dieses Ziel soll u.a. erreicht werden durch die Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten und die Organisation von entsprechenden Veranstaltungen."



1982 - Große Renovierung

Kurz vor Sanierung des Hauses wurde jedoch das großzügige Angebot der Stadt wieder zurückgenommen. Das Projekt schien gescheitert!
In Zusammenarbeit mit dem damaligen Rektor der Universität, Herrn Prof. Draheim, und dem Geschäftsführer des Studentenwerks, Hernn Igney, suchte man nun gemeinsam nach Möglichkeiten, das Projekt zu retten. Ein neues Finanzierungskonzept sah vor, einen Teil des fehlenden Geldes durch Spenden aufzubringen, den anderen Teil durch Eigenleistung von Studierenden. Gleichzeitig wurden Abstriche im bestehenden Umbauplan vorgenommen. Dazu schlug man einen Stufenplan vor:
0. Stufe: "Winter­bewohnung": Sicherung der Bausubstanz durch Bewohnen und Beheizen über den anstehenden Winter
1. Stufe: Ausbau von Erdgeschoss, erstem und zweitem Obergeschoss
2. Stufe: Ausbau des Daches zu Studentenzimmern
3. Stufe: Anlegen der Außenanlagen

Gleichzeitig wurde an einem Institut der Fakultät für Architektur eine Projektarbeit ausgeschrieben, um die Planungsarbeiten zu unterstützen. Die Stadt stimmte der 0. Stufe zu, behielt sich weitere Entscheidungen jedoch vor. Damit begann die legendäre "Winterbewohnung" der Zähringerstr. 10. Während dieser Zeit stand eine Menge Arbeit an: Das Haus musste zunächst in einen bewohnbaren Zustand gebracht werden. Im Dezember 1981 zogen dann 8 Studenten ein, die den ganzen Winter über heizten und arbeiteten und so das Haus vor der weiteren Verrottung schützten.
Gleichzeitig wurde die Spendensammelaktion stark vorangetrieben, und zum Jahresbeginn 1982 konnte man mit Spendenzusagen in Höhe von 300.000 DM (von insgesamt über 150 Einzelspendern) zu neuen Verhandlungen an die Stadt herantreten, welche dann auch einwilligte, die 1. und 2. Stufe der Sanierung mit 270.000 DM zu unterstützen.

In der Folgezeit standen umfangreiche Rohbauarbeiten und statische Maßnahmen an. Ein großer Teil der Abbrucharbeiten konnte durch Eigenleistung erbracht werden. In dieser Bauphase stellte sich jedoch auch heraus, dass erhebliche Mängel der Bausubstanz zusätzliche unvorhergesehene Maßnahmen erforderten:
So musste eine ganz neue Decke zwischen Keller und Erdgeschoss gezogen werden. Bei einer Finanzbesprechung im Februar 1983 kam entgegen den Voraussagen des Architekten eine ganz klare Finanzierungslücke an den Tag. Auf den sofortigen Hilferuf reagierte spontan der Unabhängige Studierendenausschuss (UStA) der Universität und half mit einer Spende über aktuelle Finanzierungsschwierigkeiten hinweg.
Den trotzdem noch fehlenden Betrag legte die Karlsruher Hochschulvereinigung zu, so dass der befürchtete Baustopp ausblieb.
Am 10. Juni 1983 wurde das Studentenzentrum Z10 dann endlich feierlich eröffnet. Seit dieser Zeit wurden unzählige Konzerte, Kabaretts, Kurse und auch Partys veranstaltet - immer ermöglicht durch jene Studierenden, die im Studium mehr sehen als Schreibtischarbeit und stures Pauken.

Juni 1983 - Eröffnung

Hartmut Igney, Geschäftsführer des Studentenwerks, schrieb einmal dazu: "Es freut mich immer wieder, wenn ich in Gesprächen mit Studenten feststelle, dass auch nach dem Anfangselan der Aufbauphase fortlaufend neue Generationen von Studenten in die ehrenamtliche Verantwortung für das "Z10" und auch für das Haus selbst hineinwachsen.[..]


In der studentischen Szene hat das Zentrum in den Jahren seit seines Bestehens einen festen Platz eingenommen. Es ist ein Forum für Studenten, die ihre Freizeit nicht für sich, sondern mit anderen und für andere aktiv gestalten wollen. Durch regelmäßige Kurse und Workshops, durch den Betrieb eines Cafés sowie durch kulturelle Veranstaltungen verschiedenster Richtungen wird das Haus intensiv belebt. [..].

Zu wünschen ist dem Z10 also ein weiteres Blühen, Wachsen und Gedeihen Möge es weiter so erfolgreich engagierte Studenten für seine Ziele gewinnen als Ort studentischer Kommunikation und Begegnung."